Senatsempfang im Hamburger Rathaus

Am 7. Mai 2024 feierte die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung im Rahmen eines Senatsempfangs im Hamburger Rathaus ihr 25-jähriges Bestehen. Mehr als 150 Gäste aus Politik, Gesellschaft und Medien nahmen an der Veranstaltung teil, darunter der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt von Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, sowie als Gastgeber Senator Jens Kerstan, Präses der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft der Freien Hansestadt Hamburg.

Jens Kerstan, vor einem Vierteljahrhundert auch Mitbegründer der Stiftung, erinnerte sich in einem Grußwort: „Vor 25 Jahren hatte ich weder ein Parteiamt inne, noch war ich Abgeordneter. Vielmehr lief ich mit Gummistiefeln und Spaten durch die Gegend, um Biotope zu schützen.“ Mit Blick auf die Preisträger und weitere Vertreter von Umweltschutz- und Entwicklungsinitiativen ergänzte er: „Ich kenne diese Seite der Medaille ganz genau. Nun bin ich im zehnten Jahr als Umweltsenator im Amt und wir leben in schwierigen Zeiten was den Umweltschutz, den Klimaschutz angeht. Umso wichtiger ist die NUE, sind all die umweltpolitischen Akteure. Denn ich erlebe sie als Unterstützung und auch Treiber für den Erhalt unserer Umwelt, für ein besseres Klima, für eine lebenswerte Welt.“

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister, Dr. Till Backhaus, bestätigte dies und ergänzte in seinem Grußwort: „Die Ziele der der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung sind 25 Jahre nach ihrer Gründung aktueller denn je. Es geht um nicht weniger als die Vereinbarkeit von Ökologie, Sozialem und Ökonomie für eine lebenswerte Zukunft im Einklang mit der Natur. Das finanzielle Engagement der NUE ist aber längst nicht alles. Sie ist auch ein unverzichtbarer Dienstleister, was Beratungen und Projektbegleitungen angeht. Damit wird auch eine Förderung solcher Initiativen ermöglicht, die nur über geringe Erfahrungen hinsichtlich Projektarbeit und Fördermittelbeantragungen verfügen. Damit trägt die Stiftung mit dazu bei, dass die Regionen unseres Landes ihre Vielfalt besser sichtbar machen und bewahren können. Dafür bin ich sehr dankbar.“

 

10.000 Euro für zwei Hamburger Vereine

Mit „Alternation e.V.“ und dem „Forum zum Austausch zwischen den Kulturen e.V.“ erhielten zwei Vereine aus Hamburg ein Preisgeld von je 5.000 €. „Ich habe es mir angesehen und hätte am liebsten gleich mitgemacht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es den Kindern auch so geht,“ beschrieb Stiftungsrätin Angelika Gardiner den Träger des Umweltpreises, Alternation e.V.. Der Verein hat mit seinem 2017 eröffneten „Minitopia“ einen Lern- und Experimentierort in Wilhelmsburg geschaffen. Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen baut er in einem Gemeinschaftsgarten nach dem Prinzip der Permakultur Gemüse an und schafft eine insektenfreundliche Umgebung. Als NuN (Norddeutsch und Nachhaltig) zertifizierter außerschulischer Lernort für nachhaltige Entwicklung verbindet der Verein die Praxis mit Bildungsveranstaltungen und hamburgweiten Aktionen wie Kongressen oder Ausstellungen.

Das Forum zum Austausch zwischen den Kulturen erhielt den Eine-Welt-Preis für seine langjährige Durchführung von besonderen Begegnungsreisen zwischen jungen Menschen aus Hamburg und der Stadt Inhambane in Mosambik. Zuletzt reisten zwölf angehende zahnmedizinische Fachangestellte ins südliche Afrika. Sie halfen gemeinsam mit ihren AustauschpartnerInnen dabei, ein Angebot zur Kariesprophylaxe für GrundschülerInnen um eine mobile Variante für Kinder aus ländlichen Regionen zu ergänzen. Über das Programm und den interkulturellen Austausch berichteten sie in einem Blog und Videotagebuch. „Wer die Welt verstehen will, muss sie kennen. Und wer sie verbessern will, muss sich für sie engagieren,“ resümierte Stiftungsratsmitglied Matthias Iken in seiner Rede an den Verein.

 

Auszeichnung auch für Vereine aus Rostock und Schwerin

Ebenfalls über ein Preisgeld von jeweils 5.000 € konnten sich mit „Kultur und Bildung unterm Sternenzelt (KuBuS e.V.)“ aus Rostock und „Couleurs Afrik“ aus Schwerin zwei Vereine aus Mecklenburg-Vorpommern freuen. KuBuS erhielt den Umweltpreis für sein kreatives Programm zur Vermeidung von Einwegmüll. Besucher der HanseSail in Rostock kennen den Verein von der nachhaltigen Aktionsfläche „Achterdeck“, auf der Fahrgeschäfte ohne Strom auskommen, fair gehandelte Produkte und Spiele und Aktionen rund um die Themen Nachhaltigkeit und Müllvermeidung angeboten werden. Der Verein organisiert auch Müllsammelaktionen zum World Cleanup Day, richtet das jährliche Umwelt-Kinderfest in der Hansestadt aus und unterstützt mit seinem Programm „plastikfreie Stadt“ gut 400 Unternehmen in acht Städten bundesweit dabei, Alternativen zur Verwendung von Einwegplastik zu finden. „Eine wirkungsvolle Arbeit, die Hoffnung macht: eine nachhaltige Lebensweise ist möglich,“ würdigte Dr. Sibylle Gundert-Hock aus dem NUE-Stiftungsrat die Arbeit des Vereins.

„Was sich doch aus einer kleinen Initiative im Laufe von zehn Jahren entwickelt hat: Zwei großartige Projekte, die sachgerecht und mit einer guten Zielrichtung arbeiten,“ lobte der Vorsitzender des Stiftungsrates, Andreas Flade, die Arbeit des mit dem Eine-Welt-Preis ausgezeichneten Vereins Couleurs Afrik. Seit zehn Jahren lädt der deutsch-afrikanische in Schwerin zu einem Afrikatag, der mit einem Austausch zwischen Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und Togo zu einem besseren Verständnis füreinander beitragen möchte. Parallel arbeitet der Couleurs Afrik gemeinsam mit einer Partnerorganisation am Aufbau eines Müllentsorgungs- und Recyclingsystems in der mit großen Umweltproblemen kämpfenden Stadt Sokodé in Togo. Dort unterstützt er auch Frauen und Mütter mit einem genossenschaftlich betriebenen Garten bei der Produktion von Gemüse für die eigene Familie und einen kleinen Nebenerwerb.

 

Förderung des Ehrenamtes

Stellvertretend für das langjährige Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher würdigt die NUE in einem eigens zu diesem Anlass herausgegebenen Buch mit dem Titel „Engagiert“ 25 Personen und Projekte aus Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. „Was diese Menschen für uns, unsere Umwelt und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt tun, lässt sich mit Geld nicht bemessen. Daher war es uns ein Anliegen, bei unserem Jubiläum nicht uns zu feiern, sondern das Ehrenamt zu würdigen – bei der heutigen Veranstaltung und in dem Buch,“ betonte der Vorsitzender der Stiftung, Bernhard Riggers.

Die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung fördert aus den Erlösen der BINGO!-Umweltlotterie Projekte im Umwelt- und Naturschutzschutz und der internationalen Entwicklungszusammenarbeit in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 konnte die NUE so etwa 5.400 Projekte mit einem Fördervolumen von über 50 Millionen Euro fördern.

 

Ein Green Event

Die Veranstaltung wurde als sog. Green Event geplant. Das Green Events Siegel unterstützt Veranstaltende, ein umfassendes Verständnis der Nachhaltigkeitsauswirkungen ihrer Veranstaltung zu erlangen und Maßnahmen zu entwickeln, die zu einem effektiven Nachhaltigkeitsmanagement führen. Grundlage des Siegels ist der durch Green Events Hamburg entwickelte Maßnahmenkatalog: Der übersichtliche und fundierte Assistent unterteilt zukunftsfähige Entwicklung von Veranstaltungen in neun Handlungsfelder, die alle Bereiche der Nachhaltigkeit abdecken. Er hilft, Umsetzungen einfach zu evaluieren und leicht verständlich ins Team und nach außen zu kommunizieren. Der Maßnahmenkatalog berücksichtigt alle Merkmale der Veranstaltung wie Charakter, Größe, Veranstaltungsort, Ticketing und vieles mehr. Während der Planung und Umsetzung der Maßnahmen wird der Veranstaltung das Anwärterschaftssiegel verliehen. Nach Auswertung der Maßnahmen wird das Siegel in drei Stufen vergeben – Basis, Medium und Premium – an denen die Anzahl umgesetzter Maßnahmen abzulesen ist. WIr sind gespannt, auf welcher Stufe der Senatsempfang der NUE landet.

Der Auszeichnungsprozess wird von unabhängigen Nachhaltigkeitsexperten vorgenommen, die die Umsetzung jeder Maßnahme überprüfen und bestätigen und so die Qualität und Glaubwürdigkeit des Green Events Siegels hochhalten.

Das Green Events Siegel wurden entwickelt vom gemeinnützigen Netzwerk Green Events Hamburg. 

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