viel theater um eine landschaft
der Verein "Freunde Fritz Greve" setzt das Malchiner Moor mit einem musiktheaterprojekt in Szene

Im Moor rund um den Kummerower Seetreiben jeden Sommer allerhand Fabelwesen und maskierte Menschen ihr Unwesen: Der Verein „Freunde
Fritz Greve“ setzt das Malchiner Moor dann mit seinem Musiktheaterprojekt in Szene
„Mit dem Moortheater richten wir den Blick auf die Landschaft, die uns hier umgibt und die im Zentrum des künstlerischen Schaffens des Malers Fritz Greve stand“, erzählt Uta Berghöfer, die gemeinsam mit dem Sänger Lars Grünwoldt 2006 den „Verein Freunde Fritz Greve“ gegründet hat. In Erinnerung an das Schaffen des Malchiner Künstlers haben Berghöfer und Grünwoldt das Konzept des „Moortheaters“ entwickelt – ein mobiles Landschaftstheater, für das Kinder, Jugend- liche und Erwachsene jedes Jahr gemeinsam ein Stück ausarbeiten. Sie habe schon immer eine große Leiden- schaft für Geschichten gehabt, sagt Berghöfer, im Hauptberuf Umweltwissenschaftlerin. Die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt interessiert sie eben- falls sehr – und spielte auch in den Landschaftsbildern von Fritz Greve eine Hauptrolle.
Dass das Theaterprojekt in der Kleinstadt Malchin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte entstan- den ist, liegt nahe: „Wir verstehen diese besondere Landschaft des Malchiner Moors als eine Quelle künst- lerischer Inspiration“, sagt Berghöfer. „Wir haben zu- nächst eine Geschichtensammlung veröffentlicht: Wer hat hier gelebt und gearbeitet, welche Sagen gibt es, worum ranken sich Legenden?“ Dann entstand die Idee, all den Stoff in ein Theaterstück zu packen. „So ma- chen wir diese Geschichten unseren Zuschauerinnern und Zuschauern erlebbar“, sagt Berghöfer. Lars Grünwoldt ergänzt: „Wir arbeiten an der Schnittstelle von Kultur und Naturwissenschaft. Damit passen wir eigentlich nicht in klassische Förderprogramme. Dass die NUE unsere verschiedenen Projekte häufig unterstützt, ist ein großes Glück für uns.“
Jedes Jahr im Sommer lädt der Verein Junge und Alte, Schülerinnen und Schüler, Studierende, Einhei- mische und Gäste ein, in einem zehntägigen Workshop an einem Stück zu arbeiten, das dann im Moor aufgeführt wird. Die Landschaft ist gleichzeitig Inhalt und Kulisse. Auch wenn das Moortheater seit dem vergan- genen Sommer im „Wasserwerk der Zukunft“, einem Haus für Bildung und Engagement im alten Wasserwerk Malchin, endlich einen festen Ort zum Arbeiten und Proben gefunden hat, wird es ein mobiles Theater blei- ben und weiterhin in der Moorlandschaft unterwegs sein, um ihr so nah wie möglich zu kommen. Dass das Ökosystem Moor besonders schützenswert ist, thema- tisieren die Theatermacherinnen und -macher absicht- lich nicht direkt. Aber natürlich schafft ihre Arbeit
ein Bewusstsein für die Umgebung. Inzwischen wird sogar darüber diskutiert, ob Malchin sich bald den Zusatztitel „Moorstadt“ gibt. „Das war nicht unsere Ini- tiative“, schmunzelt Uta Berghöfer. „Unser Ansatz ist es nicht, die Leute mit Informationen zu füttern. Wir wollen mit dem Theater Raum für persönliche Erfahrungen schaffen. Denn sie können helfen, einen Bezug zum Thema Moor aufzubauen, Interesse zu wecken
und selbst aktiv zu werden.“
Die Vorführungen im Moor – zum Beispiel „Vom Fischer und seiner Frau“ oder der „Der Zauberlehrling“ erzählen Geschichten über das Leben in und am Wasser. Und regen jährlich immerhin mehr als 600 Besucherinnen und Besucher zur persönlichen Reflexion an.
Wo liegen eigentlich meine eigenen Wurzeln? Wo die anderer Menschen? Wie schützen wir den Lebensraum, der uns umgibt? Und: Wie können wir in einer vielfältigen Gesellschaft friedlich zusammenleben? Das Ergebnis des Theaterprojekts ist für alle Beteiligten jedes Mal bewegend, sagt Uta Berghöfer: „Theater hat als Kunstform ein besonders aktivierendes Moment, sowohl für die Darstellenden als auch die Zuschauenden. Da entsteht etwas sehr Verbindendes.“
Text: Imke Borchers, Kombüse
Freunde Fritz Greve e.V.
www.moortheater.de
Ökosystem, Kultur, Bildung
Foto: Florian Seeber