fairer laden für eine faire welt

in neustrelitz wurde eine alte sakristei zum eine-welt-laden, der menschen aus aller welt zusammenbringt

Person an Mauer mit HandyFoto: Eine Welt Neustrelitz

„Eigentlich ist der Pastor schuld, es war seine Idee, aus der alten Sakristei einen Weltladen zu machen.“ Dorothee Franke lacht. Die Vorsitzende des Vereins „Eine Welt-Neustrelitz“ erzählt die Gründungsgeschich- te des Weltladens in Neustrelitz. „Unser Pastor fand, so ein Laden gehöre zum christlichen Verkündigungsauftrag.“ Eine Gruppe engagierter Neustrelitzerinnen und Neustrelitzer räumte also Ende 1998 den Raum in der Kirche frei, renovierte, baute Regale auf und eröffnete den Laden. Die Gründung des Vereins folgte im März 1999. Das Jahr 2024 ist für den Weltladen ein Jubiläumsjahr: Seit 25 Jahren werden dort fair ge- handelte Produkte aus aller Welt verkauft, unter ande- rem Süßigkeiten, Tees, Gewürze, Keramik, Schmuck, Musikinstrumente, Kosmetik und Textilien.

Der Weltladen am Marktplatz der 20.000-Einwohner Stadt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wird rein ehrenamtlich geführt. Von Anfang an – und bis heute. An sechs Tagen in der Woche kann man dort einkaufen. Es gibt ein Team von rund 14 Engagierten, die sich die Öffnungszeiten aufteilen. Dorothee Franke, die hauptberuflich im Büro der Propstei Neustrelitz arbeitet, ist mindestens fünf bis zehn Stunden wöchent- lich im Einsatz für den Weltladen. Zwei Stunden steht sie selbst hinter dem Tresen, um Kontakt zu den Kundinnen und Kunden zu halten, die restliche Zeit widmet sie Bestellungen und der Vereinsarbeit. „Ich war zuerst ein ganz normales Vereinsmitglied“, erzählt sie, „dann gab es eine Durststrecke und man fragte mich, ob ich mit in den Vorstand komme.“ Sie lacht wieder. „Na ja, und irgendwann war es der Vorsitz – dabei ist es dann geblieben.“

 

Inspiration für das Programm rund um den Weltladen in Neustrelitz sammelt Dorothee Franke auf zahlreichen Reisen.

Der Verein Eine Welt-Neustrelitz tut weit mehr, als den Laden in der Stadtkirche zu betreiben. Er organisiert auch Ausstellungen, 2023 zum Beispiel Karikaturen zu Klimawandel und Umweltpolitik. „Gott bewahre“ lautete der doppeldeutige Titel der Ausstel- lung. Zu Dorothee Frankes Herzensprojekten gehört neben den Filmabenden in der Kachelofenfabrik die KinderKulturKarawane, ein Hamburger Projekt, das seit mehr als 20 Jahren Gruppen junger Kunstschaffender aus den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas nach Deutschland einlädt – und unter anderem auch von der NUE gefördert wird. Die Schauspielerinnen, Tänzer, Musikerinnnen und Artisten reisen dann zu Initiativen und Institutionen durch das gesamte Bundesgebiet  – Neustrelitz hatte dank einer engagierten Lehrerin bereits drei Mal eine der Gruppen zu Gast, sie kamen aus Peru, Indien und Bolivien.

„Sie haben hier Vorstellungen gegeben, ihre Musik mitgebracht. Verständigt haben wir uns hauptsächlich nonverbal“, erzählt Franke. „Ein tolles Projekt!“ Ihre Motivation, sich für den Weltladen oder Besuche wie den der KinderKulturKarawane einzusetzen, ist ihre Neugier auf die Welt. „Ich habe ganz großes Interesse daran, andere Länder und Menschen aus unterschiedli- chen Kulturen kennenzulernen.“ Dorothee Franke würde gerne noch viele Länder bereisen, am liebsten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. „Eben so, wie die Menschensich vor Ort fortbewegen.“

Text: Christiane Langrock-Kögel, KOMBÜSE

Eine Welt-Neustrelitz e.V.

www.weltladen-neustrelitz.de 

Fairer Handel, Austausch, Kultur